Um was geht’s?
Ein Rechtsanwalt aus Österreich versendet zig-tausende Abmahnungen mit Schadensersatz-Forderung. Der Schaden sollte dadurch eingetreten sein, dass angeblich bei Aufruf einer Webseite die IP-Adresse ohne Zustimmung weitergegeben wurde. Zudem wird Auskunft zur Verarbeitung Personenbezogener Daten verlangt.
Was sind Fonts ?
Fonts ist die englische Bezeichnung für Schriftarten; also die Art wie Buchstaben aussehen sollen. Vielleicht haben Sie selbst schon verschiedene Schriftarten verwendet – denken Sie an das Programm „Word“, wo Sie Schriftarten wie „Arial“ oder „Times New Roman“, und viele Weitere einstellen können.
Wozu Google Fonts ?
Google stellt viele Schriftarten kostenlos zur Verfügung. Hingegen müsste man für einfache, uns zugleich bekannte Schriftarten wie Arial bezahlen. Zudem konnten bisher alle Webseiten einfach und bequem auf solche Google Fonts verlinken, anstatt jede benötigte Schriftart in die Seiten einbetten zu müssen.
Personenbezogene Daten ?
Das sind alle Informationen, die eine Person identifizierbar machen bzw. sich auf eine Person zurückführen lassen. Beispielsweise Name, Anschrift, Email-Adresse, Telefonnummer, aber auch Cookies und IP-Adressen.
Muss ich Auskunft geben ?
NEIN – in betreffendem Beispiel nicht. Der Rechtsanwalt möchte aufgrund der Angabe einer IP-Adresse Auskunft über deren Daten-Verarbeitung haben (Speicherung, Weitergabe, etc.). Mit dieser Auskunft würde der Webseitenbetreiber jedoch selbst den Datenschutz verletzen. Denn die selbe IP-Adresse wird von Internet-Anbietern in zeitlichen Abständen an verschiedene Personen zugeteilt. (Es gibt schlichtweg zu wenige IP-Adressen, sodass nicht jede Person eine fixe statische Adresse erhalten könnte.) Ohne Zeitstempel (Datum und Uhrzeit des Seitenaufrufs) darf deshalb keine Auskunft erteilt werden.
Schadensersatz zahlen ?
NEIN – in betreffendem Beispiel nicht. Um Schadensersatz fordern zu können, muss auch ein Schaden eingetreten sein. Der Geschädigte muss diesen nachweisen können. Bei diesem Fall handelt es sich dabei um eine unerlaubte Weitergabe der IP-Adresse an die Firma Google, welche diese weiterverarbeiten könnte (angenommen auch außerhalb Europas).
1. Google betreibt nach eigenen Angaben bei Fonts-Zugriff keine Speicherung der IP-Adresse.
2. Ein Zugriff aus Europa wird über CDN (Server in der Nähe, welche populäre Daten bereitstellen) abgewickelt, und stellt keine Verbindung nach Amerika her.
Was noch ?
selbst datenschutz problem
Fakten am Rande
Um genau zu sein findet gar keine Datenweitergabe statt. Die Webseite schlägt dem Betrachter eine bestimmte Schriftart vor,
und übermittelt diesem einen Link, wo er den gewünschten Font herunterladen kann. Diesen holt er sich dann selbst aktiv bei Google Das erledigt der Browser wie Edge, Chrome, Firefox, etc.
Quellen:
Zugriff CDN – einfach über Traceroute, Ping-Latenz eruierbar.